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Die Verbindung von aufklärerischer Vernunft und Wissenschaft

Die Totalität der Kultur (2004) Sven Schlotter

Umschlag Die Totalität der Kultur

Wie kaum ein anderer Vertreter des Südwestdeutschen Neukantianismus hat sich Bruno Bauch (1877-1942) um die Ausgestaltung des von W. Windelband und H. Rickert vorzeichneten Programms einer umfassenden Kulturphilosophie bemüht. Zugleich gehört Bauch zu denjenigen Denkern, denen man ein fortwährendes, über die akademischen Fachgrenzen hinausweisendes, politisches Engagement bescheinigt. Der Autor nimmt diesen Befund zum Anlaß, um dem spannungsreichen Wechselverhältnis zwischen Philosophie und Politik in historischer und systematischer Absicht nachzugehen. So befaßt sich die Arbeit nicht nur mit der werttheoretischen Begründung, die Bauch für die verschiedenen Kulturgebiete (z. B. Recht, Wirtschaft, Erziehung, Kunst, Religion) entwickelt, sondern ebenso mit den Bemühungen zur praktischen Umsetzung des philosophischen Programms. Dabei wird im Detail gezeigt, wie Bauch die Krisenerscheinungen der modernen Massengesellschaft durch die Ausrichtung an einem normativen Bildungsideal zu überwinden suchte. Auf diese Weise weitet sich die Untersuchung zu einer exemplarischen Studie über das Schicksal des deutschen Bildungsbürgertums vom späten Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Der Autor geboren 1972, Studium der Philosophie und Geschichte, 2003 Promotion, zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Königshausen & Neumann.