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Die Verbindung von aufklärerischer Vernunft und Wissenschaft

Die Idee der Transzendentalphilosophie (2002) Werner Flach

Umschlag Die Idee der Transzendentalphilosophie

In seinem grundlegenden systematischen Werk zur theoretischen Philosophie, Grundlegung der Erkenntnislehre. Erkenntniskritik, Logik, Methodologie (K&N 1994) hat Werner Flach bezüglich fast aller Punkte der geltungs- und prinzipientheoretischen Argumentation affirmative Bezüge zu Lehrstücken der kritischen Grundlehre Kants herstellen können. Das legt die Ansicht nahe, Kants kritische Grundlehre ist geltungs- und prinzipientheoretisch gesehen von hoher Tragfähigkeit. Selbst mehr als zweihundert Jahre nach ihrer Erarbeitung ist sie noch immer als die richtungweisende Leistung in der Problemerfassung, der Methodenangemessenheit und der Argumentationsstringenz in Sachen Grundlegung der Erkenntnis zu betrachten. Flach ist von dieser Ansicht überzeugt. Deshalb hat er es nicht bei der mit seinen eigenen sachlichen Überlegungen einhergehenden Auseinandersetzung mit den Positionen Kants belassen. Zu dem bevorstehenden Kant-Jubiläum legt er ergänzend die seiner Meinung nach einzunehmende Auffassung der Kantischen Grundlehre dar. Das Buch enthält diese Darlegung. In übersichtlicher Gliederung wird das auseinandergelegt, was Kant mit der Idee verband, die er die Idee der Transzendentalphilosophie nennt und die nach seiner eigenen Aussage in der KrV vorliegt. Das Ergebnis ist eine Darlegung des transzendentalen Gedankens seinem Problem-, seinem Methoden- und seinem Argumentationsgehalt nach. In sehr enger Bindung an den Text der KrV, über Strecken hinweg sogar in einer Satz-für-Satz-Auslegung, wird gezeigt, in welcher Präzision Kant die Idee von der Wissenschaft gefaßt hat, die ihm die Grundlegungswissenschaft schlechthin ist, die ihrem Leitgedanken nach also völlig klar vor Augen stehen muß, soll die Grundlegung erfolgen können, von der man sagen kann, sie lege die letzten Gründe der Erkenntnis dar. Die Philosophie, so kann man dementsprechend den Inhalt des Buches zusammenfassen, ist Kant die Wissenschaft der Letztbegründung. Und die KrV ist die Entfaltung dieses Gedankens als solchen selbst. Er liegt als leitender Gedanke der ganzen Kantischen Transzendentalphilosophie zu Grunde. Wie wenig diese Sachlage mit einer Absolutsetzung zu tun hat, wird daran ersichtlich, daß Flach zugleich herauszuarbeiten vermag, wie sehr Kants Begründungsanstrengungen die Empirie qua relatives Wissen im Blick haben. Letztbegründungslehre und Empiriologie gehen gemäß der Kantischen Grundlegungsidee miteinander einher. - Dieses Kant-Buch läßt deshalb nicht nur Kants Grundkonzeption in einer eigenen, äußerst vorteilhaften Sicht erscheinen; es bietet sich auch allen Bemühungen, die Philosophie als wirklich strapazierfähige Letztbegründungslehre zu begreifen und aufzubauen, als eine überaus hilfreiche Stütze an. Der Autor Werner Flach ist em. Prof. für Philosophie der Universität Würzburg. Königshausen & Neumann.